Es ist schwer zu sagen, wie die Chancen tatsähchlich stehen. Viele Anhänger von Sipahioglu sagen, dass sie an Umfragen nicht teilnehmen. Repräsentativ sind diese ja ohnehin nicht, es sind Klickumfragen bei Zeitungen. Dazu muss man u.A. wissen, dass der Chef der Yeni Alanya, Mehmet Ali Dim, sich selbst als Bürgermeisterkandidat beworben hatte, für die rechtsnationale MHP.
Mal so ganz unter uns - wenn ich mir die Projektliste der CHP ansehe, hoffe ich wirklich, dass diese nicht gewinnt in Alanya. Denn da reiht sich ein Wolkenkuckucksheim ans andere, angefangen von einer riesigen "Mustafa-Kemal-Atatürk-Moschee" (
, einer sogenannten "Pay-Al" Kart für Bedürftige, die sich damit kostenlos mit Dingen des täglichen Bedarfs eindecken können, über "Restaurants, Erholungsstätten und Hotels" für Staatsbeamte, ein Sport- und Jugendcentrum (das bereits im Bau ist....) bis hin zu allen möglichen Museen, Tourismusprojekten und "Kleingärten".... das ist so deutlich Klientelpolitk, jede Gruppierung kriegt ein Appetithäppchen vorgeworfen.... nur drängt sich dem neutralen Beobachter die Frage geradezu auf "WER SOLL DAS BEZAHLEN". Auf der Seite von Türktas stehen viele Staatsbeamte und natürlich die Protestwähler "gegen" AKP. Allerdings sagen repräsentative Umfragen meist, dass mehr nach der Person als nach der Partei gewählt wird. Zumindest in kleineren Städten unter, sagen wir, 250.000 Einwohnern.
Die Projektliste der MHP ist etwas weniger phantastisch, dafür gibt die Liste zu bedenken: hinter Adem Murat Yücel stehen so viele "Potentaten" von Alanya, dass man davon ausgehen kann, dass er als Bürgermeister nicht mal pupsen darf, ohne seine Abgeordneten zu fragen. Das mag unter Umständen gut sein, aber ein Marionettenbürgermeister, der von Möchtegern-Provinzfürsten gesteuert wird, ist nicht wirklich das, was Alanya braucht. Da er aber jung und smart ist, hat er viele junge Leute auf seiner Seite.
Sipahioglu dagegen verweist nur auf die Liste der Projekte, die er abgeschlossen hat bzw. die in Arbeit sind. Vieles auf der Liste der anderen Kandidaten ist bereits aus der puren Planungsphase herausgetreten und bereits im Bau. Er hat sich bei vielen kleinen Geschäftsleuten unbeliebt gemacht durch teilweise sinnvolle, teilweise unverständliche Anordnungen. Es heisst, dass er seine definitiv letzte Amtszeit (seine Frau war strikt gegen die Kandidatur) dazu nutzen wird, auch sehr unpopuläre Erlasse durchzudrücken.
Ihr seht, es wird SEHR spannend. Wer sich für die Projektlisten und die PArteien interessiert, kann das alles ganz ausführlich (allerdings ohne Wertungen) im neuen Türkis Magazin lesen.